Wenn einer eine Reise tut (03/2018)

Tauchgruppenreisen im Verein richtig organisieren ist mehr als nur Koffer packen

Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. Kann man so machen – sollte man bei einer Gruppenreise aber nicht. Besser ist eine gute Organisation vorab, die weit vor der eigentlichen Reise beginnt.

Die TSG Augustin unternimmt seit 1980 regelmäßig Tauchgruppenreisen. Nach Holland und Spanien, Ägypten, den Sudan sowie zu den Malediven. Das Organisationsteam, vorzugsweise geleitet vom einem CMAS**** Taucher, hat ein festes System, damit an alles gedacht wird – und das ist nicht wenig. Im ersten von zwei Teilen wird die Reiseplanung thematisiert. Im zweiten Teil, der im VDST-sporttaucher 4/2018 erscheinen wird, geht es dann schwerpunktmäßig um das Thema Sicherheit bei Tauchgruppenreisen.


Gute Vorplanung ist alles…

Die Planungen beginnen ein Jahr vor der Abreise. Wie lange soll die Reise dauern? Dabei auch die Anreisezeit zum Reiseziel beachten. Welche Besonderheiten wie Tiefe, Wracks, Strömung oder Meeresgrotten findet man im Zielgebiet vor, wie ist der Ausbildungsstand der Teilnehmer, kann eine Zusatzausbildung, zum Beispiel Sonderbrevets, bis zur Reise absolviert werden? Ist das Reiseziel dann festgelegt: Interessenten abfragen. Wichtig dabei: auf die Eigenheiten eines „Nur-Schiff-Aufenthalts“ hinweisen (zum Beispiel Seekrankheit). Das Pflichtenheft für die Reiseveranstalter gewissenhaft erstellen, um einen effektiven Vergleich der Reiseveranstalter untereinander zu ermöglichen. Auswertung der Angebote und nachfolgend die Entscheidung, wer Reiseveranstalter wird.


Materialcheck in Deutschland

Ulrich Ludwig, VDST TL**G, hat jahrzehntelange Erfahrung in der Planung von Tauchgruppenreisen: „Äpfel und Birnen lassen sich nicht miteinander vergleichen“. Jeder Punkt der Liste muss klar vom Reiseveranstalter beantwortet werden, Standardangebote reichen nicht aus. Nicht nur der Preis, sondern auch, wie der Zustand des Schiffes ist, wann die letzte Generalüberholung war, die Sicherheitsausstattung an Bord und der Sitz des Veranstalters (Haftungsfragen) spielen eine Rolle. Wie ist der Tauchbetrieb organisiert,  welche Zusatzgebühren, Trinkgelder, Kosten für Zwischenaufenthalte und Transferkosten zu Hotels können entstehen? Besser man fragt vorher nach. Auf dem Schiff ist es zu spät und sorgt dann für schlechte Laune.


Sicher und mit Spaß im gut geplanten Tauchurlaub

„Wenn jeder an sich denkt ist an alle gedacht“ ist keine gute Planungsgrundlage

Sind die Rahmenbedingungen gut sechs Monate vor der Reise klar, folgt die interne Organisation der Reisegruppe. Dazu gehört vor allem eine gemeinsame Notfallkontaktliste mit persönlichen Daten aller Teilnehmer, Notfallnummern vor Ort, VDST-Hotline und Mitgliedsnummern, Versicherungen und Ansprechpartner zu Hause. Zusätzlich alle Dokumente in elektronischer Form als PDF auf dem Smartphone sowie Kopien vom Reisepass erstellen. Vor der Abreise stehen eine Auffrischung in Erster Hilfe sowie ein Checkdive für Mensch und Material an. Idealerweise können die Sankt Augustiner Taucher auf den Siegburger Tauchturm „dive4life“ mit 20 Metern Tiefe zurückgreifen. Die Ausrüstung sollte den Bestimmungen des Landes wie auch dem Tauchsportveranstalter entsprechen. Und Ersatzteile nicht vergessen. Ersatz- oder Leihausrüstungen sind auf Safaribooten eher selten. Bis zur Abreise sollte zudem geklärt sein, wie die An- und Abreise zum Flughafen geregelt ist. Idealerweise Fahrgemeinschaften bilden.

Fazit

Mit einer umfangreichen Vorplanung lässt sich die schönste Zeit des Jahres deutlich entspannter verbringen. Gemeinsame Planung und das Einbringen von Erfahrung durch „alte Hasen“ sind für das Gelingen von Tauchgruppenreisen unverzichtbar. Informationen zur Reisevorplanung sind auch immer auf den Seiten des Auswärtigen Amtes zu finden: https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit

Entspannt Reisen mit System

Bereits in der Vorplanung die gesamte Gruppe mit einbeziehen. Preisspanne mit allen Nebenkosten fest verabreden. Reiseziel festlegen, Zeitraum eingrenzen. Relevante Abflughäfen identifizieren und die Möglichkeiten des Flughafentransfers besprechen. Angebote der Reiseveranstalter mit Details in Form einer Ausschreibung als Pflichtenheft bei den verschiedenen Anbietern einholen. Ein Organisationsteam berichtet an alle Teilnehmer über die weitere Entwicklung. Sicherstellen, dass Tauchtauglichkeit und Versicherung bei allen Mitreisenden vorhanden ist. Bereits jetzt Buddyteams bilden und Kabinenbelegung festlegen. Vor der Abreise eine Auffrischung in Erster Hilfe sowie Überprüfung der Tauchausrüstung im Schwimmbad oder unter realen Bedingungen im Freigewässer. (SO)