Sicher im Tauchurlaub (07/2018)


Tauchreisegruppe TSG Augustin

Wer sich vorher ein paar Gedanken macht, hat später mehr Zeit zur Problemlösung

Wie man im Rheinland so schön sagt: Et hätt noch immer jot jejange. Oder zu Hochdeutsch: Es ist noch immer alles gut gegangen. Die schönste Zeit des Jahres… Meistens.

Im ersten von zwei Teilen, welcher im VDST-sporttaucher 03/2018 erschienen ist, wurde die Reiseplanung thematisiert. In diesem zweiten Teil geht es nun schwerpunktmäßig um das Thema Sicherheit bei Tauchgruppenreisen.


Check der Notfallsauerstofflasche an Bord

Hoffen, das immer alles gut geht, ist speziell bei der Planung von Tauchgruppenreisen nicht angebracht. Besser ist es, vorab eine gründliche Gefahrenanalyse des Tauchsafariziels bereits zuhause vorzunehmen. VDST-TL**G Ulrich Ludwig als Organisationsleiter der Tauchsportgemeinschaft Sankt Augustin formuliert es so: „Es ist ein gravierender Unterschied, ob eine Tauchsafari in Spanien oder den Fitschi-Inseln, auf den Malediven oder dem Nordpol geplant werden soll“. Das Organisationsteam der TSG Sankt Augustin unterteilt eine Tauchgruppenreise daher in zwei Blöcke: Überlegungen vor der Abreise sowie Überlegungen zu Maßnahmen vor Ort.

Überlegungen vor der Abreise

Welches Risiko besteht in der Zielregion, und welche gesundheitlichen und taucherischen Voraussetzungen müssen für das Reiseziel erfüllt sein? Unfallvermeidung beginnt bereits in Deutschland. Grundlagen dazu (materiell und personell) können aus den Lehrinhalten der VDST Spezialkurse Tauchsicherheit- und Rettung, Gruppenführung sowie Problemlösungen unter Wasser gewonnen werden. Was kann zum Thema Unfallbewältigung in Deutschland gemacht werden? Die TSG Augustin klärt bei einer Sicherheitsanalyse von Zielgebiet und Schiff unter anderem die folgenden Punkte: Was kann passierten, und muss Ausrüstung beschafft werden, die nicht an Bord des Safari-Boots ist, zum Bespiel eigene medizinische Ausrüstung? Es gibt eine Checkliste für Safari-Boote und eine gemeinsame Abstimmung in der Gruppe zu Sicherheitsüberlegungen. Rufnummern von Angehörigen und Verwandten, der VDST-Hotline, der Botschaft und auch dem Veranstalter sollten bekannt sein.


Grundregeln zum Tauchen, hier Nachttauchgang,  beachten

Immer in Verbindung bleiben

Aus der Erfahrung heraus haben die Taucher der TSG Augustin immer ein eigenes Satelliten Telefon mit dabei. Die Mietkosten sind sehr gering und exakt für die Dauer der Reise ist so ein Gerät problemlos zu beschaffen. Nicht immer ist es möglich, mit dem eigenen Telefon eine Verbindung zu bekommen. Das Satellitentelefon des Schiffs kann in der Regel nicht dem Verunfallten beim Verlassen des Schiffs mitgegeben werden.

Maßnahmen vor Ort

Nach der allgemeinen und sicherheitstechnischen Einweisung an Bord eines Safari-Schiffs wird eine standardisierte Checkliste für Safari-Boot abgearbeitet: welches Equipment und medizinische Ausrüstung ist vorhanden? Welche Ausbildungslevel weiterer Mittaucher sind vorhanden, und wie kann man sich gegenseitig unterstützen?

Maßnahmen bei einen Unfall oder Tauchunfall

Bei einem schweren Unfall muss sichergestellt werden, dass ein „geordnetes von Bord Bringen“ des Verletzten mit allen Konsequenzen erfolgen kann. Die TSG Augustin hat auch dazu eine Checkliste: Zusammenpacken der persönlichen Ausrüstung des Verletzten, wo ist seine gesamte Tauchausrüstung, wer nimmt die Ausrüstung mit nach Deutschland, wo ist der vorbereitete Notfallumschlag mit eigenen medizinischen Daten für den Arzt oder die Druckkammer vor Ort? Wer kümmert sich um eventuell notwendige  Begleitung ins Krankenhaus oder die Druckkammer? Kann je nach Schwere des Unfalls für die anderen die Tauchsafari fortgesetzt werden, und was passiert mit den übrigen Safari-Teilnehmern bei Abbruch der Tauchsafari in Bezug auf weitere Übernachtungen zum Rückflug?


Grundregeln zum Tauchen beachten, auch beim Boje setzen

Es ist gar nicht schwer, als Gruppe sicher zu reisen. Ein paar Gedanken vorher helfen schon. Vor allem aber, offen Risiken ansprechen und mit Checklisten arbeiten. Kann das mögliche Risiko vorher gut eingeschätzt werden? Ist der Ausbildungsstand dem Reiseziel angemessen? Eine Notfallkontaktliste mit den Daten aller Teilnehmer und Kontaktmöglichkeiten zu deren Angehörigen sowie eigener medizinische Angaben ist Pflicht. Vor Ort ein schneller Check von Boot und Ausrüstung. Tauchguide und Crew mit einbeziehen. Ein eigenes Satellitentelefon sorgt für sichere Kommunikation und ein fest gelegter Bargeldbetrag dient als Reserve, die im Fall der Fälle von der Gruppe zusammengelegt werden kann, um Kosten kurzfristig begleichen zu können. Und: die normalen Regeln des Tauchens kennen und beachten.

Fazit

Kein Unfall ist der beste Plan für einen Tauchurlaub. Während des Tauchbetriebs sollten bekannte Tauchregeln und Ausbildungsstandards eingehalten werden: Zwei, maximal drei Tauchgänge am Tag, möglichst mit Nitrox, unaufgefordertes Ausfüllen des Ab- und Rückmeldezettels, mögliche Gefahren beim Hineinspringen beachten, Tauchen nur mit kompletter einwandfreier Ausrüstung und aller notwendigen Zusatzausrüstung. Nach dem Tauchgang Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes sowie moderates Sonnenbaden. Dann klappt es auch mit dem Tauchurlaub! (SO)