Düsseldorf, 29.01.2012
Auch in diesem Jahr hatte die 43. boot in Düsseldorf für die Sport- und Apnoetaucher wieder einiges zu bieten. Als weltgrößte Messe für Wassersport in 17 Hallen präsentierte sich die Halle 3 wieder als Mekka für alle Tauchsportbegeisterten. Unter den rund 280 Ausstellern für Tauchsportausrüstung und Zubehör fanden sich auch zahlreiche Anbieter aus der Reisebranche, die Vertreter der großen Deutschen und Internationalen Tauchverbände sowie Behörden und Organisationen, die rund um das Thema Wasser und insbesondere Tauchen informierten.
Ein Highlight war auch in diesem Jahr wieder der Tauchturm und das nochmals vergrößerte Schnuppertauchbecken im Zentrum der Halle. Bis zu 45 Schnuppertaucher pro Tag nutzten die Möglichkeit, das Tauchen als neues Hobby erstmalig kennenzulernen. Am zweiten Messesamstag war bereits gegen 11.45 Uhr die Anmelde- und Warteliste voll. Gut 60 Schnuppertaucher hatten sich angemeldet. „Obwohl wir schon von sechs auf acht Mitarbeiter die bei Ankleiden und Schnuppertauchen behilflich sind erhöht haben, ist damit die Tageskapazität erreicht“, sagte der Leiter des Tauchturms Arnd Schöttler. Sehr gut angenommen wurde auch das Angebot, an einem „Familienschnuppertauchen“ teilzunehmen. Hierbei konnten sich ganze Familien hinab in die Tiefe des Schnuppertauchbeckens begeben. Das Mindestalter für Kinder beträgt dafür 10 Jahre, nach oben ist keine Grenze gesetzt. Der älteste Teilnehmer für das Schnuppertauchen auf der boot 2012 war ein 76 Jahre alter Mann. Um Nachwuchs muss sich die Tauchbranche somit also keine Sorgen machen.
Einen ganz anderen Ansatz und Auftrag haben die Vertreter am Stand der Streitkräfte. Es werden Nachwuchskräfte gesucht. Ein Großteil der rund 120 Dienstposten als Minentaucher in Eckernförde ist unbesetzt. Das SEKM (die Spezialisierten Einsatzkräfte Marine) bietet mittlerweile ein Truppenpraktikum an, um potenziellen Bewerbern die Möglichkeit zu geben, sich einen ersten realen Eindruck der Anforderungen an sie machen zu können. Im einwöchigen Durchlauf werden sportliche Leistungsfähigkeit sowie Aufgaben für die spätere Verwendung an die Praktikanten gestellt. Zusätzlich wurde auch dieses Jahr wieder auf das Berufsbild des Minentauchers im Rahmenprogramm auf der Bühne am Tauchturm eingegangen. „Wir suchen dringend Nachwuchskräfte. Bewerber sollten das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Die Anforderungen des Deutschen Sportabzeichens sollten erbracht werden können“, sagte Stabsbootsmann Hoffmann vom Personalwerbetrupp aus Eckernförde und seit 26 Jahren selbst mit dabei.
Auch der Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST) war auf der Messe mit einem großen Stand vertreten. Ein Thema, welches die Öffentlichkeit bis jetzt nicht wahrgenommen hat ist die Tatsache, dass es in Deutschland immer weniger Druckkammern gibt, die bei einem Tauchunfall aber dringend benötigt werden. Immer weniger Betreiber sind am Mark. Zudem kämpft die Branche nun auch noch mit Öffnungszeiten der Druckkammern, die sich mittlerweile an den üblichen Praxisöffnungszeiten orientieren. An den Wochenenden sieht es dementsprechend mit der Notfallversorgung nach einem Tauchunfall schlecht aus. „Nicht nur Sporttaucher, auch Feuerwehr- und Einsatztaucher sind davon betroffen“, so Dr. Heike Gatermann, stellvertretende Bundesverbandsärztin beim VDST. Bis zum Sommer soll eine Liste mit 50.000 Unterschriften als Petition an den Bundestag übergeben werden um dieses Thema nun auch bundeseinheitlich und im Sinne der Betroffenen zu regeln. Der VDST ist nur einer von mehreren Verbänden, die diese Aktion tatkräftig – und auch auf der Messe – durch Unterschriftenlisten unterstützt.
Tauchen in Deutschland war das Motto in diesem Jahr. Nicht immer muss es aber ein See sein. Gerade im der Region Köln/Bonn gibt es zwei hervorragende Möglichkeiten, auch bei aktuell winterlichen Temperaturen sein persönliches Taucherlebnis zu haben.
Mit 20m Tiefe ist hier der Dive4Life Tauchturm in Siegburg zu nennen. „Neben den Sporttauchern haben wir auch immer mehr Zulauf von Apnoe Tauchern. Gut ein Drittel der Buchungen kommt von Apnoegruppen oder Tauchvereinen, die Apnoetaucher ausbilden“ sagte Manfred Narres als Betreiber des Dive4Life Tauchturm in Siegburg. Am 5. Mai 2012 findet daher dort ein Freediving Event für Beginner und Fortgeschrittene statt. Angeboten werden Workshops und natürlich die Praxis mit Apnoetauchgängen.
Ein Event der ganz anderen Art veranstaltet das monte mare Indoor-Tauchzentrum in Rheinbach. „Am 12. und 13. Mai 2012 werden wir die ‚Galerie unter der See‘ in unserem Tauchbecken zeigen. Phil Simha wird eine Auswahl seiner Werke unter Wasser ausstellen“, sagte Peer Schwetzler, Betriebsleiter des Indoor-Tauchzentrums. Die Besucher sollen Kunst unter Wasser erleben – wobei es sich passenderweise um Fotografien, die die Unterwasserwelt abbildet, handelt
Neben der fachlichen Information und auch der Möglichkeit, neustes Equipment zu Messepreisen zu erwerben bzw. direkt im Tauchturm zu testen, ist die Halle 3 als Tauchzentrum auch immer ein Treffpunkt um sich unter Profis und solchen die es werden wollen untereinander auszutauschen, wiederzutreffen oder einfach nur um die Faszination des Tauchsports in all seinen Möglichkeiten gemeinsam zu genießen. Abgerundet wurde das Programm in Halle 3 durch die zahlreichen Vorträge im Rahmen des Bühneprogramms am Tauchturm. Von der Vorstellung neuer Tauchgerätschaften, über die Präsentation der neusten Unterwassermode bis hin zum Fachwissen rund um das sichere Tauchen war für jeden etwas dabei. Jetzt schon mal vormerken: Die nächste boot findet vom 19. bis 27. Januar 2013 statt. (Stefan Ott)